Sie sind leise und kaum bis nicht anfällig für mechanische Defekte: SSDs – Flash-Speicher ohne bewegliche Bauteile. Allerdings ist eine solche SSD-Festplatte (SSD = Solid State Drive) teurer in der Anschaffung und weniger langlebig als eine klassische HDD. Das liegt primär daran, dass die Anzahl an Schreib- und Lesezugriffen pro Speicherzelle begrenzt ist. Um Datenverlust vorzubeugen, empfiehlt sich deshalb ein kleiner Lebensdauer-Check. Zusätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, die SSD Lebensdauer zu maximieren.
Wie lange hält eine SSD?
Eine pauschale Aussage darüber, wie lange man mit einer SSD glücklich sein kann, bevor sie ihren Geist aufgibt, lässt sich nicht treffen. Allerdings kann man sich der Antwort auf die Frage nach der voraussichtlichen Lebensdauer einer SSD durchaus nähern. Zuerst einmal gilt es, die verschiedenen SSD-Speichertypen zu unterscheiden:
Single Level Cell (SLC)
Multi Level Cell (MLC)
Triple Level Cell (TLC)
Während der SLC-Typ nur ein Bit pro Zelle speichern kann, speichert der MLC-Typ bereits zwei. Der TLC-Typ speichert dementsprechend drei Bits pro Zelle.
Typ SLC
Typ MLC
Typ TLC
Bit pro Zelle
1
2
3
mögliche Schreibzyklen
100.000
3.000
1.000
Es gilt: Werden mehr Daten pro Zelle gespeichert, beschleunigt sich die “Abnutzung” der jeweiligen Speicherzelle. Eine SLC-SSD ist also prinzipiell langlebiger als eine TLC-SSD.
Keine Abnutzung durch Lesezugriffe
Während die Mechanik bei einer HDD-Festplatte auch durch Lesezugriffe verschleißen kann, macht das reine Auslesen von Daten einer SSD überhaupt nichts aus. In Bezug auf die Lebensdauer kommt es lediglich auf die Schreib- und Löschvorgänge (Schreibzyklen) an.
Um die Lebensdauer zu verlängern können moderne MLC- und TLC-SSDs einen SLC-Speicher emulieren und damit zu Beginn lediglich 1 Bit pro Zelle schreiben. Erst wenn kein weiterer Speicherplatz vorhanden ist, wechselt die SSD in ihr herkömmliches Speicherverfahren.
Auch das sog. „Wear Leveling“ trägt zur Langlebigkeit aktueller SSDs bei. Hierbei verteilen die SSD-Controller alle Daten gleichmäßig auf dem kompletten Speicher, um die Abnutzung einzelner Zellen auszugleichen.
SSD-Lebensdauer herausfinden
Gesundheitsstatus und Restlebensdauer von SSDs lassen sich mit kostenlosen Tools wie GSmartControl, SSD-Z oder CrystalDiskInfo auslesen. Auch die Verwaltungsprogramme der Hersteller bieten häufig entsprechende Funktionen zum Analysieren der S.M.A.R.T. Werte (S.M.A.R.T. = Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology).
.exe Datein öffnen und zum Tab “Device” navigieren
Mauszeiger auf die Werte “Bytes Written” und “POH” legen, um Infos über ungefähre Restlebensdauer zu erhalten.
SSD Lebensdauer berechnen
Wer die grundlegende SSD Lebensdauer selber berechnen will, kann folgende Formel benutzen. Der SSD-Faktor beschreibt das Verhältnis zwischen echter Datenmenge und tatsächlich geschriebener Datenmenge. Mit einem Wert von 5 ist man bei der Berechnung auf der sicheren Seite:
(Schreibzyklen * Speicherplatz in GB) / (SSD-Faktor * jährliche Datenmenge in GB) = voraussichtliche Lebensdauer in Jahren
Über die Windows Systemanwendung (App) “Laufwerke defragmentieren und optimieren” lassen sich SSDs analysieren und manuell oder aber automatisch in fest definierten Abständen optimieren. Mit der Defragmentierung hat die Windows SSD Optimierung allerdings nichts zu tun. Das Defragmentieren der SSD wäre schädlich und wird deshalb aus gutem Grund von Windows nicht angeboten. Auch auf externe Tools zur SSD Defragmentierung sollte man verzichten.
TRIM-Befehl
Windows optimiert die SSD-Leistung per TRIM-Befehl. Dieser Befehl teilt dem SSD-Controller beim Löschen von Dateien mit, welche Blöcke als ungültig markiert werden können. Da der Controller so beim “Aufräumen” des Flash-Speichers keine Dateien umkopieren muss, wird die Anzahl an Schreibzugriffen minimiert und die Lebensdauer entsprechend maximiert. Auch die Geschwindigkeit der SSD erhöht sich auf diese Weise.
Windows Registry Einstellungen optimieren
Die Windows-Registry ist Datenbank, in der unzählige, wichtige Informationen abgespeichert sind. Wer sich hier nicht auskennt, kann entsprechend viel kaputt machen. Glücklicherweise gibt es Tools wie SSD-Tweaker, welche SSD-relevante Einstellungen in der Registry ohne Risiko vornehmen.
So geht’s:
Tool installieren und starten
Button “Start Auto Tweaks” bzw “automatische Optimierung” auf Startseite bedienen
PC neu starten, um Änderungen wirksam zu machen
Das Tool nimmt unter anderem Einstellungen für Arbeits- und Zwischenspeicher vor und stellt 8.3-Dateinamen und erweiterte Zeitstempel ab. Auch das Abschalten des Windows Indizierungdienstes ist über den Reiter Standard Tweaks → Other Tweaks → Disable Windows Indexing Service möglich.
Dateien / Ordner auslagern
Eine relativ simple Möglichkeit, die SSD Lebensdauer zu maximieren, ist das Auslagern von Dateien und Ordnern auf eine zweite HDD oder in die Cloud. Dieses Vorgehen lohnt sich insbesondere bei Dateien / Ordnern, die nicht von der SSD-Geschwindigkeit profitieren, sondern lediglich Speicherplatz rauben und für Schreibzugriffe sorgen (z. B. “Downloads”).
Klicken Sie dazu einfach mit der rechten Maustaste auf den jeweiligen Ordner und wählen Sie den Menüpunkt “Eigenschaften” (ganz unten) aus. Nun öffnet sich ein weiteres Fenster, in dem Sie zum Tab (Reiter) “Pfad” navigieren müssen. Dort können Sie dann über den Button “Verschieben” einen neuen Zielort festlegen.
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